DNQP-Praxisprojekte

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege

Post vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege

In einem unserer allerersten Post haben wir angekündigt, dass in einem regelmäßigen „Methodenblock“ das Vorgehen zur Entwicklung, Konsentierung und Aktualisierung betrachten und erläutern wollen. In unserem heutigen Post soll es um die DNQP-Praxisprojekte gehen.

Bislang waren es ausschließlich die DNQP-Implementierungsprojekte, aus denen systematisch Hinweise auf die Anwendbarkeit und Akzeptanz der Expertenstandards gewonnen werden konnten und die Erkenntnisse darüber lieferten, welche Voraussetzungen für eine nachhaltige Anwendung von Expertenstandardinhalten förderlich sind. Das methodische Vorgehen des DNQP sieht nun parallel zur jeder zweiten Aktualisierung eines Expertenstandards die Entwicklung von Qualitätsindikatoren vor, die der internen Qualitätssteuerung dienen sollen. An die Entwicklung dieser Qualitätsindikatoren schließt sich seitdem ein Praxisprojekt an. Entsprechend sind für die jetzt aktualisierten Expertenstandards zum Entlassungsmanagement in der Pflege und zum Schmerzmanagement in der Pflege solche Praxisprojekte geplant.


Was ist das Ziel der Praxisprojekte?

Ähnlich wie bei den DNQP-Implementierungsprojekten liegt auch den Praxisprojekten der Gedanke zu Grunde, dass neu entwickelte Instrumente der internen pflegerischen Qualitätsentwicklung (Expertenstandards) oder Qualitätssteuerung (Indikatoren) erst dann ihren Beitrag leisten können, wenn Erkenntnisse über ihre Praxistauglichkeit in unterschiedlichen Einsatzfeldern vorliegen. Durch die Projekte stehen Einrichtungen für die eigene Einführung der Instrumente zudem verlässliche Hinweise über geeignete Vorgehensweisen, mögliche Stolpersteine oder Anwendungseinschränkungen bei bestimmten Patienten-, Bewohnerzielgruppen oder einzelnen Einsatzfeldern zur Verfügung. Mit anderen Worten sehen wir es als notwendig an, die Instrumente zunächst unter wissenschaftlich begleiteten Projektbedingungen anzuwenden, um vor ihrer endgültigen Veröffentlichung sicher sein zu können, dass sie anwendbar sind und von der Pflegepraxis auf unterschiedlichen Ebenen als nützlich und inhaltlich angemessen angesehen werden.

Während die Projekte zur modellhaften Implementierung von Expertenstandards bereits größeren Bekanntheitsgrad haben, sind die Praxisprojekte noch relativ neu und erst seit der zweiten Aktualisierung des Expertenstandards Dekubitusprophylaxe Teil des regulären methodischen Vorgehens des DNQP.


Was passiert in den Praxisprojekten?

Für die Erprobung der auf Basis der Expertenstandards entwickelten Indikatoren führt das DNQP, ähnlich wie bei der modellhaften Implementierung von Expertenstandards, in Kooperation mit etwa 20-25 Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten ein Praxisprojekt zur Evaluation des aktualisierten Expertenstandards durch und erprobt darin die Arbeit mit den Qualitätsindikatoren. Die Laufzeit dieses Projektes beträgt sechs bis neun Monate, um den Einrichtungen genügend Zeit zur Sammlung relevanter Daten zu geben. Das Projekt wird vom DNQP methodisch begleitet. Im Rahmen dieser Begleitung finden Treffen aller Projektbeauftragen in Osnabrück statt. Im Rahmen dieser Treffen werden im Projektverlauf der aktualisierte Expertenstandard, das Auditinstrument und natürlich die Indikatoren vorgestellt, das Vorgehen bei der Datenerhebung abgestimmt und die Ergebnisse der verschiebenden Projektfortschritte diskutiert.

Die Projektbeauftragten sind für die Durchführung des Projekts in ihren Einrichtungen selbst verantwortlich. Der Projektbeginn ist gekennzeichnet durch die Vorbereitung und Durchführung eines Auditverfahrens zum aktualisierten Expertenstandards. Dieses soll den aktuellen Stand der Arbeit mit dem Expertenstandard zeigen und auf Anpassungsbedarfe als Ergebnis der Aktualisierung des Expertenstandards oder auf Schwachstellen hinweisen, die sich vielleicht mit der Zeit in der Anwendung des Expertenstandards ergeben haben. Im weiteren Projektverlauf werden die vorläufigen Indikatoren durch die Projektbeauftragten in den Praxiseinrichtungen getestet. Hierbei geht es vornehmlich um die Frage nach dem Nutzen der Indikatoren für die interne pflegerische Qualitätssteuerung, aber natürlich werden auch die Angemessenheit der dafür notwendigen Ressourcen oder mögliche Anpassungen an den Indikatoren für unterschiedliche Einsatzfelder in den Blick genommen.

Nach Abschluss des Projektes werden die Ergebnisse im Rahmen eines DNQP-Workshops zur Aktualisierung des jeweiligen Standards der Fachöffentlichkeit vorgestellt und diskutiert sowie in geeigneter Form veröffentlicht. Ebenso werden die Indikatoren im Rahmen der Veröffentlichungen des DNQP der Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt und sind somit für das interne Qualitätsmanagement nutzbar. Sie können von den Einrichtungen dann im Sinne eines Monitorings der Pflegequalität verwendet werden, so dass bei auffälligen Indikatorenwerten ein Audit zum jeweiligen Expertenstandard durchgeführt werden und bei Bedarf weitere Schritte im Rahmen der internen Qualitätsentwicklung unternommen werden können.


Machen Sie mit!

Möchten Sie sich mit Ihrer Einrichtung an einem solchen Praxisprojekt beteiligen? In diesem Jahr werden noch zwei Praxisprojekte beginnen, eines im April zum Expertenstandard Entlassungsmanagement in der Pflege und eines im Juli zum aktualisierten Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege.


Wenn sie eine Frage an uns haben: Dann senden Sie uns entweder eine Mail oder nutzen Sie die Kommentarfunktionen unter den einzelnen Posts. Wir werden Ihre Frage aufgreifen, versprochen.

Kontakt:

Heiko Stehling, MScN

h.stehling(at)hs-osnabrueck.de

www.dnqp.de


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