Elektrokrampftherapie (ECT) unter Ketamin

Dialogzentrum Leben im Alter Lichtblicke

– Lichtblicke (01/2020) –

Im aktuellen Lichtblick berichtet Christian Müller-Hergl von einer Einzelfallstudie aus dem Jahr 2017, in der bei einer Elektrokrampftherapie (ECT) einer depressiven demenzerkrankten Person mit großem Erfolg als Narkosemittel das Arzneimittel Ketamin eingesetzt wurde.

Informationen zur Studie

Elektrokrampftherapie (ECT) gilt als eine Behandlungsmöglichkeit, wenn alle anderen Therapieansätze versagen. Auch Anwendungen bei Menschen mit Demenz sind beschrieben worden, die zu deutlichen kognitiven Verbesserungen geführt haben. Vorgestellt wird die Anwendung von ECT zusammen mit dem Narkosemittel Ketamin, das über die Blockade der Glutamat-Rezeptoren seine Wirkung entfaltet und Bewusstsein, nicht aber Atmung unterbricht. Dieses Narkosemittel zeigt positive Wirkungen auf den Hippocampus und den präfrontalen Kortex und bietet einen gewissen Schutz vor den möglicherweise die Kognition schädigenden Effekten der ECT. Beschrieben wird die Anwendung bei einer Patientin, die unter einer schweren, behandlungsresistenten Depression mit katatonischer Ausprägung zusammen mit gemischter Demenz leidet. Im Verlauf der Anwendung von insgesamt 16 ECT verbesserte sich der Zustand unter Ketamin kontinuierlich und deutlich. Die katatonischen Symptome verschwanden vollständig, sie wurde freundlich, kooperativ, konnte Speisen selbstständig einnehmen und ihre Ausscheidungen wieder kontrollieren. Die Kognition verbesserte sich deutlich von MMSE 13/30 auf MMSE 21/30. Offen bleibt, ob die Verbesserung eher auf ECT oder Ketamin zurückzuführen ist. Die Autoren vermuten, dass die Verbesserungen der Kognition mit dem Rückgang depressiver Symptome zusammenhängt.

Literatur

Litvan, Z., Bauer, M., Kasper, S., Frey, R. (2017). Electroconvulsive therapy with S-ketamine anestesia for catatonia in coexisting depression and dementia. International Psychogeriatrics 29(7), 1223-1225


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