
Der Mangel an Pflegenden ist zur Zeit ein häufiges Thema. Aus der vorhandenen Forschung kann man allerdings bislang keine Personalschlüssel zwingend ableiten. Insbesondere umstritten, ob der Grad und Umfang an Unterstützung für die Selbstpflege viel mit der notwendigen Anzahl von Pflegenden zu tun hat: mehr Bedürftigkeit ist nicht gleich mehr Aufwand.
Fest steht aber: die Pflegequalität hängst stark mit der Qualifizierung der Pflegenden zusammen. Aber auch dies gilt nur dann, wenn viele weitere Faktoren und Rahmenbedingungen gegeben sind, z.B. die Qualität der Kommunikation und Interaktion im Team. Insgesamt kann man dies zusammenfassen mit: Belastbare Evidenzen dafür, wie viele Pflegende mit welcher Ausbildung für welche Klientengruppen notwendig sind, liegen wenig vor. Ein erstaunlicher Befund, wenn man die Bedeutung, das Gewicht dieser Fragestellung bedenkt.
Quellen / Literatur
Clemens, S., Wodchis, W., McGilton, K., McGrail, K., McMahon, M. (2021). The relationship between quality and staffing in long-term care: A systematic review of the literature 2008-2020. International Journal of Nursing Studies, 122, 104036
Haunch, K., Thompson, C., Arthur, A. et al. (2021). Understanding the staff behaviours that promote quality for older people living in long term care facilities: A realist review. International Journal of Nursing Studies, 117, 103905
doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2021.103905
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33714766/
Weitere interessante Zusammenfassungen pflegewissenschaftlicher Studien finden Sie unter: https://www.dzla.de/category/round-up/
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Christian Müller-Hergl
Dialogzentrum Leben im Alter (DZLA)
4 Antworten
Die Studienergebnisse von Herrn Rothgang kommen zumindest für die stationäre Langzeitpflege ja zu einem deutlich anderen Ergebnis. Insofern würde ich sagen, hat sich die aktuelle Erkenntnislage inzwischen verändert.
Auf welche Hauptstudien beziehen Sie sich?
Wo gibt es Zugriffsmöglichkeiten auf die Quellen?
Sehr geehrte Frau Grau,
vielen Dank für Ihren Kommentar! Die Quellen haben wir unter diesem Artikel ergänzt.
Viele Grüße aus dem Dialogzentrum Leben im Alter,
Nils Hensel
Sie erwähnen die Qualität der Kommunikation und Interaktion im Team. Ich denke, wir sollten im Pflegeprozess die Zeit für die Kommunikation mit dem Bewohner/Klienten/Patienten darstellen. Einfach mal machen, um allen Beteiligten vor Augen zu führen, dass es nicht ausreicht, wenn ich mit einem Bewohner nur kommuniziere, wenn ich ihn auch „versorge“. Dass zu einem würdigen Leben auch der Plausch zwischendurch gehört. Nicht nur das biografieorientierte Gespräch oder Beratungsgespräch.