
– Im Gespräch –
Es gibt nicht viel Wissen darüber, welche Bedeutung dem Team in der gerontopsychiatrischen Pflege zukommt. Daher dachten wir uns: Lass uns doch mal nachfragen. Wir haben drei Einrichtungen der stationären Altenhilfe besucht, die einen speziellen Bereich für Menschen mit Demenz vorweisen.
Gefragt haben wir nach der Bedeutung des Faktors Team für die Pflege, wie sich die psychischen Erkrankungen auf das Team auswirken, was dazu beiträgt, dass das Team für die Beziehungsarbeit positiv erfahren wird. In einer dieser Einrichtungen durften wir filmen. Aus diesem Fokusinterview möchten wir Ihnen drei Sequenzen vorstellen:
‚Man ist öfters zusammen als mit der eigenen Familie‘
‚Angehörige als adoptierte Teammitglieder‘
‚Der Bewohner ist ja eigentlich gar kein Problem‘
Ganz herzlich möchten wir uns bei den TeilnehmerInnen bedanken!
Das gerontopsychiatrische Team
Wir gehen der Frage nach: wie wichtig ist eigentlich der Faktor Team für die Arbeit mit gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen? Gibt es vielleicht andere Faktoren, die Pflegende für viel wichtiger erachten? Und wenn das Team einen wichtigen Faktor darstellt, warum eigentlich?
Vielleicht merkt man dies nur, wenn es im Team nicht stimmt? Wichtig auch der Aspekt: wie läuft das eigentlich, also: welche Prozesse sind maßgeblich dafür, damit das Team als förderlicher oder hinderlicher Faktor erlebt wird? Womit lies es sich vergleichen, wenn man das Team als förderlich erfährt: Ist der Vergleich mit Familie nicht ziemlich provokant?
Vielleicht regt Sie dieser Filmausschnitt an, ähnliche Fragen an Ihr Team zu richten.
Menschen, die psychisch krank sind, werden in der Regel von ihrer Umgebung als belastend, schwierig, herausfordernd erlebt. Wir gehen der Frage nach, welche Belastungen für das Team im Vordergrund stehen: sind dies eher Belastungen von außen (Aufsichtsbehörden, Vorgesetzte, Vorschriften, Angehörige) oder sind es die Klienten und die Dynamik ihrer Erkrankungen, die tagtäglich auszuhalten und zu bewältigen sind? Und nicht zuletzt: wie trägt das Team dazu bei, mit diesen Belastungen zurecht zu kommen?
Wir möchten Sie anregen, sich zu fragen und vielleicht auch im Team nachzuspüren: was belastet uns und wie nutzen wir das Team, um diese Belastungen zu bewältigen?
Jedes Team hat ein wenig seine eigene Kultur, einen eigenen Stil, eine eigene Dynamik. Daran kann und muss man auch arbeiten. In der Regel werden hier Vorstellungen wirksam, man könne dies mit gemeinsamen Fortbildungen, Praxisberatungen und Fallbesprechungen anpacken. Aber stimmt das auch? ‚Bringen‘ diese Maßnahmen wirklich etwas, hakt man dies eher ab, weil die wirklich wichtigen Dinge nicht angefasst werden, oder profitieren eher Einzelne, nicht aber die Gruppe? Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes, das wirkt, das ‚Drum und Dran‘, der gemeinsame Humor, sich gemeinsam außerhalb der Arbeit zusammenfinden? Schauen Sie es sich an und fragen sich: wie ist es in unserem Team, was hilft uns wirklich weiter?
Wenn sie eine Frage an uns haben: Dann nutzen Sie die Kommentarfunktionen unter den einzelnen Posts oder schreiben uns direkt!
Nils Hensel
Dialogzentrum Leben im Alter (DZLA)